Article in Journal

Bauhauptgewerbe: Leicht verbessertes Geschäftsklima


ifo Institut, München, 2019

ifo Konjunkturperspektiven, 2019, 46, Nr. 07, 09-14

Nach den Ergebnissen der ifo Konjunkturumfrage ist der Geschäftsklimaindikator für das Bauhauptgewerbe im Juli leicht gestiegen. Während die befragten Unternehmen zuversichtlicher in die nahe Zukunft blickten, waren sie mit ihrer aktuellen Geschäftslage weniger zufrieden als im Vormonat. Die Geräteauslastung sank auf 79,1% und war gut einen Prozentpunkt niedriger als vor Jahresfrist. Dagegen verharrte die Reichweite der Auftragsreserven bei 4,1 Monaten und übertraf damit den Vorjahreswert (4,0 Monate). Allerdings fiel die Beurteilung des Auftragsbestands ungünstiger als vor einem Jahr (25 Saldenpunkte gegenüber 19 Punkten im Juli 2018). Von den Befragungsteil­nehmern meldeten wie im Vorjahr 37% Behinderungen der Bautätigkeit. Dabei ging es in den meisten Fällen um Arbeitskräftemangel (15%). Am zweithäufigsten wurde Auftragsmangel genannt (7%). Die Firmenmeldungen lassen erkennen, dass die Preise geringfügig häufiger angehoben werden konnten als zuletzt. Gleichwohl ist zu beachten, dass seit einem Jahr per saldo immer weniger Unternehmen von Preiszuwächsen berichten. Zwar ist die Nachfrage nach Bauleistungen weiterhin sehr hoch, für viele Auftraggeber scheint das mittlerweile erreichte Preisniveau aber nahe der eigenen Schmerzgrenze zu liegen. Auch hinsichtlich der Preiserwartungen für die kommenden drei Monate zeigt sich spartenübergreifend eine bemerkenswerte Abwärtsentwicklung, die allerdings erst seit dem Jahreswechsel zu beobachten ist. Unabhängig davon gehen die Bau­firmen insgesamt aber weiter von Preiserhöhungsspielräumen aus. Zudem wollen sie den Beschäftigtenaufbau fortsetzen. Die Umfragewerte haben sich seit 2016 nochmals kräftig erhöht. Damals setzte eine zusätzliche Nachfrage nach Mehrfamilienhäusern, nach gewerblichen und öffentlichen Gebäuden sowie nach Sanierungsleistungen im Verkehrssektor ein.

Die Sonderfrage für den Juli ergab, dass von den befragten Baufirmen 80% (Juli 2018: 84%) zur Ausführung geräteintensiver Arbeiten bisweilen auf Leihgeräte zurückgreifen bzw. hierfür Spezialfirmen als Subunternehmer verpflichten. Im Jahresdurchschnitt 2018 belief sich der Anteil der Leihgeräte an der vorhandenen Gerätekapazität auf 18%

 

Keywords: Deutschland, Baukonjunktur, Branchenkonjunktur, Bauwirtschaft, Geschäftsklima
JEL Classification: L740

Included in

Journal (Complete Issue)
ifo Institut, München, 2019