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Gemeinschaftsdiagnose im Herbst 2016: Deutsche Wirtschaft gut ausgelastet –
Wirtschaftspolitik neu ausrichten

Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose
ifo Institut, Dresden, 2016

in: ifo Dresden berichtet, 2016, 23, Nr. 06, 26-29

Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem moderaten Aufschwung. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 1,9 % und im kommenden Jahr um 1,4 % zulegen. Im Jahr 2018 dürfte die Expansionsrate bei 1,6 % liegen. Die gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten sind damit im Prognosezeitraum etwas stärker ausgelastet als im langjährigen Mittel. Dennoch sind es derzeit weniger die Unternehmensinvestitionen, die den Aufschwung tragen: Von der Weltkonjunktur gehen nur geringe stimulierende Effekte aus, sodass die Exporte nur moderat steigen. Zudem dürften sich in den außerordentlich niedrigen Kapitalmarktzinsen nicht nur die derzeitige Geldpolitik, sondern auch niedrige Wachstumserwartungen widerspiegeln. All dies hemmt die Ausrüstungsinvestitionen. So ist es weiterhin in erster Linie der Konsum, der den Aufschwung trägt. Der private Verbrauch profitiert dabei insbesondere vom anhaltenden Beschäftigungsaufbau, beim öffentlichen Konsum machen sich weiterhin die hohen Aufwendungen zur Unterbringung und Integration von Flüchtlingen bemerkbar. Der Wohnungsbau wird durch die niedrigen Zinsen angeregt.

JEL Classification: F000, O100

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ifo Institut, Dresden, 2016