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Wie sieht die Unternehmenspraxis vor Einführung Europäischer Betriebsräte aus? : eine ifo Studie über die Informations- und Konsultationsverfahren europäischer Großunternehmen

Sonja Munz, Gernot Nerb
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1994

in: ifo Schnelldienst, 1994, 47, Nr. 29, 11-17

Die Arbeitsminister der EU haben am 22. September 1994 in zweiter Lesung eine Richtlinie angenommen, die für grenzüberschreitend tätige Großunternehmen die Errichtung von Europäischen Betriebsräten als Informationsgremien für die Belegschaft vorsieht; an dieser Richtlinie wurde fast 20 Jahre gearbeitet. Das ifo Institut hat im Auftrag der Europäischen Industrie- und Arbeitgeberverbände (UNICE) Fallstudien in 23 europäischen Großunternehmen durchgeführt, die bereits im Vorfeld der Richtlinie auf freiwilliger Basis zumindest ansatzweise eine Form der Unterrichtung und Konsultation von Mitarbeitern europaweit eingeführt haben. Die Untersuchung hat gezeigt, daß eine zentralisierte Information und Konsultation der Arbeitnehmer häufig nicht mit den spezifischen betrieblichen Gegebenheiten in Einklang zu bringen ist. Um das Spannungsfeld zwischen "Maßarbeit" und "Konfektion", in dem gemeinschaftsweite Regelungen zwangsläufig stehen, aufzulösen, müssen alle Beteiligten bereit sein, europaweit soziale Verantwortung zu übernehmen und auf Unternehmensebene sachlich vertretbare Ergebnisse anzustreben.