Monograph (Authorship)

Die Bedeutung einer nationalen/europäischen Halbleiterindustrie für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und insbesondere als Standortfaktor für Anwenderindustrien der Mikroelektronik

Wolfgang Gerstenberger, Harald Blau, Eberhard Buckel
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1992

ifo Studien zur Strukturforschung / 17

Die Situation der informations- und kommunikationstechnischen Industrie, insbesondere der Mikroelektronik, ist in Abhängigkeit von ihrem internationalen Umfeld zu beurteilen. Selbst wenn andere wichtige Hersteller von DRAMs, SRAMs, EPROMs und SROMs wie Samsung (KO), Texas Instruments (US), Intel (US), Siemens (DE), SGS-Thomson (FR/IT) aus der Produktion moderner Speicherelemente ausscheiden würden, könnte wegen existierenden Wettbewerbs zwischen den japanischen Unternehmensgruppen nicht von einer Monopolsituation auf den Märkten für Speicher-ICs ausgegangen werden. Die im Buch dargestellten Untersuchungsergebnisse signalisieren keinen Bedarf für spezielle industriepolitische Eingriffe zugunsten deutscher oder europäischer Halbleiteranbieter. Eine Diskriminierung europäischer Anwenderindustrien von elektronischen Bauelementen ist angesichts des intensiven Wettbewerbs auf den Halbleitermärkten und der Präsenz aller wichtigen Anbieter mit Produktionsstätten vor Ort nicht zu befürchten. Die Barrieren für einen Zutritt zu den IC-Märkten konnten bisher auch von Außenseitern überwunden werden. Falls europäischen Anbieter das Risiko für einen Markteintritt oder einer weiteren Marktpräsenz im Unterschied zu außereuropäischen Anbietern zu groß ist, steht ihnen der Weg über Kooperationen bis hin zu strategischen Allianzen frei. Die Stärkung der Position Europas als Produktions- und FuE-Standort für Halbleiter setzt eine Verbesserung der europäischen Wettbewerbsposition in der Herstellung der informations- und kommunikationstechnischen Geräte und Einrichtungen (inkl. Mess-, Regel- und Steuerungstechnik) und die Erschließung weiterer Elektronikanwendungen in den übrigen Industrien voraus. Der Engpaß für die Diffusion der Informations- und Kommunikationstechnik liegt aber nicht in der Leistungsfähigkeit der ver