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Handelspraktiken der japanischen Warendistribution und ihre wettbewerbsrechtliche Problematik

Christiane Heger-Wesselowsky
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1992

in: Japan Analysen Prognosen, 1992, Nr. 78, 01-16

Das japanische Distributionssystem wird häufig als rückständig, ineffizient und undurchsichtig dargestellt. Aufgrund seiner geschlossenen und komplizierten Natur wird es oftmals als nichttarifäres Handelshemmnis eingestuft. Es ist stark in der japanischen Kultur verwurzelt, starr hierarchisch aufgebaut und ineinander abhängig gestaltet. Anläßlich des stabilen bilateralen Handelsbilanzdefizits im Güter- und Dienstleistungsverkehr zwischen den USA und Japan führen die Regierungen beider Staaten seit September 1989 Verhandlungen mit dem Ziel, strukturelle Markteintrittsbarrieren zu beseitigen, um den japanischen Markt für ausländische Unternehmen zu öffnen. Gefordert wurden unter anderem eine Reform des japanischen Distributionssystems und der darin wurzelnden Handelspraktiken sowie eine schärfere Anwendung des Antimonopolgesetzes. Die bisherigen Ergebnisse der SII-Gespräche wurden unter anderem 1990 und 1991 bei den seit 1984 jährlich stattfindenden Workshops über das japanische Distributionssystem und seine Handelspraktiken vorgestellt, die von der MIPRO veranstaltet werden.