Makroökonomische Lage in Gesamtdeutschland nach der Wiedervereinigung

Nach der neuesten Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in Ostdeutschland durch die Wirtschaftsforschungsinstitute wird die Abnahme der gesamtwirtschaftlichen Produktion in der zweiten Jahreshälfte 1991 zum Stillstand kommen und das Bruttoinlandsprodukt allmählich zu steigen beginnen, wenn die umfangreichen Mittel, die für private und staatliche Investitionen bereitgestellt worden sind, wenigstens teilweise produktionswirksam werden. Nach den Vorstellungen des Ifo-Instituts könnte die ostdeutsche Wirtschaft in den nächsten vier Jahren ein gesamtwirtschaftliches Wachstum von etwa 10% p.a. erzielen. Für die Bundesrepublik Deutschland insgesamt errechnet sich daraus ein jährlicher Zuwachs von rund 3% pro Jahr. Während bei den privaten Investitionen bisher noch der Aufbau von Vertriebswegen im Vordergrund stand, sollen 1992 die Investitionen im Produktionsbereich überwiegen. Für die gesamte Wirtschaft Ostdeutschlands wird im laufenden Jahr eine Zunahme der Anlageinvesititionen um 16,5% erwartet. Die Zahl der Erwerbstätigen wird Ende des Jahres um etwas mehr als eine Million unter dem Niveau zu Jahresbeginn und um 3,5 Millionen unter dem Niveau von 1989 liegen.