Paper in Academic Volume

Auswirkungen der Reformen auf Geldwertstabilität und Außenwert der DM

Lothar Müller
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: Queisser, Monika / Oppenländer, Karl H., Von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft : Chancen und Risiken für Ost und West, 1990, ifo Studien zur Ostforschung / 4, 335-348

Probleme bei der Voraussage der Wirtschaftsentwicklung im vereinten Deutschland gibt es durch den Mangel an empirischen Daten, die Unklarheit über die konkrete Form der Vereinigungsschritte und die Neuartigkeit der zu lösenden Aufgabe. Bei der Umstellung in der DDR auf die D-Mark kommt auf die Bundesrepublik eine Kaufkraftwelle zu, die auf weitgehend ausgelastete Kapazität trifft und somit eine tendenziell preistreibende Wirkung hat. Das größere Problem ist aber, daß die in den Westen abfließende Kaufkraft in der DDR fehlen wird. Dann müßten zu viele Betriebe schließen und/oder ihre Arbeitskräfte entlassen. Auch dies ist ein Grund, warum der Zentralbankrat einen Umstellungskurs von 2:1 vorgeschlagen hat. Ein großer Teil, aber wird nicht der gesamte Finanzierungsbedarf für die DDR, muß von der öffentlichen Hand aufgebracht werden. Die westdeutschen Unternehmen haben sich in den vergangenen sieben Jahren ein finanzielles Polster zugelegt, so daß eine Importerhöhung ohne weiteres möglich ist. Die Stärke der deutschen Währung wird auch abhängig sein von der Entwicklung der Produktivität in der DDR. Der Vorteil der Wirtschafts- und Währungsunion ist, daß sie feste Rahmenbedingungen vorgibt, auf die sich alle einrichten können.

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Monograph (Authorship)
Monika Queisser, Karl-Heinrich Oppenländer
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990
ifo Studien zur Ostforschung / 4