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Japans Telekommunikationsmarkt im Umbruch?

Hanns-Günther Hilpert
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: Japan Analysen Prognosen, 1990, Nr. 43, 01-10

Japans Telekommunikationsmarkt verzeichnet aufgrund der Deregulierung und einer rasanten technischen Entwicklung seit fünf Jahren ein boomartiges Wachstum. Kennzeichnend sind hohe quantitative Zuwächse und harter Wettbewerb. Der innerjapanische Fernsprechdienst verzeichnete im Zeitraum von 1984 bis 1988 6 Millionen Neuanschlüsse und eine Zunahme der Gespräche um 58 %. Im Mobilfunk konkurriert die vor fünf Jahren privatisierte NTT (Nippon Telegraph and Telephone Cooperation) mit dem von Toyota geführten IDO Konsortium und dem japanisch-amerikanischen KTC-Konsortium um einen Markt, der sich verachtfacht (1984-1988) hat. Im internationalen Telekommunikationsbereich konkurrieren ITJ (International Telecom Japan Inc.) und die IDC (International Digital Communication) konkurrieren mit dem von NTT ehemals gehaltenen Monopol KDD (Kokusai Denshin Denwa). Durch gezielte Geschäftsstrategien (20-40% billiger als KDD) haben ITJ und IDC einen Marktanteil von je 10% im internationalen Fernsprechdienst erreicht. Für value-added Telekommunikation haben sich 635 Unternehmen mit "general type" und 23 (leistungsfähigere) Unternehmen mit "special type" eintragen lassen. In der Satellitenkommunikation (bisher zwei Satelliten) wird von den USA eine liberalere Haltung erzwungen. Im Fiskaljahr 1990 ist die Revison des Privatisierungsgesetzes geplant, die u.U. eine Umstrukturierung von NTT mit sich bringt.