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Hintergründe der Globalisierungsstrategie japanischer Banken auf dem europäischen Binnenmarkt

Sun Chai, Hanns-Günther Hilpert
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: Japan Analysen Prognosen, 1990, Nr. 54, 07-35

Im gegenwärtig stattfindenenden Strukturwandel, in dem sich Banken zu Dienstleistungsunternehmen im "financial services"-Sektor wandeln, haben japanische Banken den Ehrgeiz, sog. "global players", weltweit operierende Kreditinstitute, zu werden. Ausgangspunkt und Antrieb zu dieser Entwicklung war die Liberalisierung und Deregulierung des japanischen Bankensystems, das im Aufsatz dargestellt wird. Der Zwang zur Internationalisierung der japanischen Banken entstand durch die Internationalisierung der japanischen Wirtschaft, den Strukturwandel im japanischen Bankengeschäft und der Internationalisierung des Yen. Wettbewerbskomponenten japanischer Banken, die für den Globalisierungsprozeß wichtig sind, sind z.B. die Einbindung in Unternehmensgruppen, die Entwicklung der japanischen Volkswirtschaft, die Innovations- und Risikobereitschaft der Banken, ihre Personalpolitik, ihre Eigenkapitalausstattung, aber auch ein Informationsdefizit, z.B. bei Kreditwürdigkeitsprüfungen im Ausland. Die grundlegende Haltung der EG-Länder gegenüber Drittländerbanken ist im Reziprozitätsprinzip verankert.Für japanische Banken können sich dadurch Marktbarrieren bilden, vor allem solange in Japan das Trennbankensystem gilt. Japanische Banken versuchen, vom ersten Schritt der Außenhandelsfinanzierung für einen Kunden im Ausland bis hin zur Insiderbank in diesem Land ihre Globalisierungsstrategie auch nach Europa zu tragen. Hier ist vor allem der Finanzplatz London interessant, aber auch die Bundesrepublik Deutschland erscheint zunehmend attraktiv.