Umweltgutachten: Umgang mit Land und Ökosystem grundlegend ändern

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) unter dem Co-Vorsitz von Prof. Dr. Karen Pittel vom ifo Institut übergibt heute sein neues Hauptgutachten „Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration“ an die Bundesregierung.

Screenshot: Übergabe des Umweltgutachten: Umgang mit Land und Ökosystem grundlegend ändern

Der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) unter dem Co-Vorsitz von Prof. Dr. Karen Pittel vom ifo Institut übergibt heute sein neues Hauptgutachten „Landwende im Anthropozän: Von der Konkurrenz zur Integration“ an die Bundesregierung. Darin betont der WBGU, dass sich der heutige Umgang mit Land und seinen Ökosystemen grundlegend wandeln muss, um die Klimaschutzziele erreichen, den dramatischen Verlust an Biodiversität stoppen und zugleich Ernährungssicherheit weltweit gewährleisten zu können. Die Verfolgung dieser Ziele kann die Konkurrenz um Land und landbasierte Ökosysteme erhöhen. Es müssen daher verstärkt Strategien für einen integrativen Umgang mit Land genutzt werden, die Synergien in der Umsetzung dieser Ziele versprechen und so den Druck auf Land und Ökosysteme mildern. Anhand der Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre, der Gestaltung von Schutzgebieten, der Reform von Landwirtschaftssystemen, der Weiterentwicklung von Ernährungsstilen und der Gestaltung der Bioökonomie illustriert der WBGU exemplarisch derartige Strategien. 

Wert und Leistungen von Land und intakten Ökosystemen für den Menschen und für nachhaltige Entwicklung müssen zukünftig viel größere Anerkennung erfahren und stärker in die Entscheidungen privater und öffentlicher Akteure von der lokalen bis hin zur internationalen und globalen Ebene einfließen. Externe Effekte menschlichen Handelns auf Natur und Ökosysteme sollten daher möglichst umfassend bepreist werden, indem Schäden und Beeinträchtigungen von Ökosystemen über Steuern und Abgaben belastet und Verhaltensweisen, die Ökosysteme und ihre Leistungen erhalten oder wiederherstellen, belohnt werden. Den Umgang mit Land in der EU gestaltet wesentlich die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik. Die aktuell diskutierten Reformen greifen aus Sicht des WBGU vor diesem Hintergrund zu kurz. Der Schutz grenzüberschreitender oder global bedeutsamer Ökosysteme und die Eindämmung von Verlagerungseffekten und Landnutzungsänderungen im Ausland begründen darüber hinaus großen Kooperationsbedarf. Neben Reformen auf Ebene der bestehenden UN-Konventionen zu Klima, Biodiversität und Desertifikation schlägt der WBGU dazu Kooperationsgemeinschaften gleichgesinnter Staaten und subnationaler Regionen vor, auch in Form neuer supranationaler Bündnisse oder neuer gemeinschaftlicher Initiativen zum Erhalt global bedeutsamer Ökosysteme.

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