Aufsatz in Zeitschrift

Bauhauptgewerbe: Vortreffliche Geschäftslage – schwächere Erwartungen


ifo Institut, München, 2019

ifo Konjunkturperspektiven, 2019, 46, Nr. 08, 11-14

Im Bauhauptgewerbe präsentierte sich das Geschäftsklima nicht mehr ganz so positiv wie noch im Vormonat. Trotz eines kleinen Rücksetzers bestätigte die Kenngröße allerdings immer noch das im laufenden Jahr vorherrschende – im langfristigen Vergleich außergewöhnlich gute – Niveau. Die aktuelle Geschäftslage wurde nur geringfügig seltener positiv bewertet. Im Hinblick auf die kommenden sechs Monate waren nun allerdings wieder die zurückhaltenden Stimmen knapp in der Überzahl, wobei der zugehörige Indikator sein historisches Mittel weiterhin deutlich überbot. Die Zufriedenheit mit den Auftragspolstern nahm leicht ab, war allerdings per saldo immer noch außergewöhnlich stark ausgeprägt. Im Durchschnitt betrug ihre Reichweite unverändert 4,1 Monate, was einem Anstieg um 0,2 Monate binnen Jahresfrist entspricht. Die Auslastung der Maschinenkapazität sank um 0,6 Prozentpunkte und lag damit bei 78,5%. Eine Beeinträchtigung ihrer Bauaktivität monierten im August 35,9% (37,1% zuletzt) der Teilnehmer. Von zentraler Bedeutung war dabei erneut Arbeitskräftemangel, der nun 16,4% (15,0% zuletzt) der Befragten betraf. Die Baubetriebe fingen mit der anziehenden Baukonjunktur im Jahr 2011 an, im nennenswerten Umfang Personalengpässe zu melden. Der Anteil solcher Meldungen stieg über die Jahre zunächst kaum und verblieb im Jahresmittel nahe der 5%-Marke. Ab dem Spätsommer 2016 verschärfte sich die Problematik zunehmend, so dass selbst über die Wintermonate 2017/2018 und 2018/2019 noch Werte um 10% ermittelt wurden. Am aktuellen Rand scheint die Entwicklung zumindest auf hohem Niveau abzuflachen. So blieben die im laufenden Jahr berechneten Werte im Mittel knapp hinter den Vorjahreswerten zurück. Unter Auftragsmangel litten noch 6,1% (6,8% zuletzt) der Teilnehmer. Dieser Anteil ist um beeindruckende 19,8 Prozentpunkte geringer als der im langfristigen Durchschnitt ermittelte Prozentsatz. Den übrigen Hemmnissen kam im Rahmen der jüngsten Umfrage nur eine geringe Bedeutung zu. Die Befragten meldeten seltener, ihre Baupreise erhöht zu haben. Für die nahe Zukunft rechneten sie dafür allerdings öfter mit guten Preisgestaltungspielräumen.

Schlagwörter: Deutschland, Baukonjunktur, Branchenkonjunktur, Bauwirtschaft, Geschäftsklima
JEL Klassifikation: L740

Enthalten in Zeitschrift bzw. Sammelwerk

Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut, München, 2019