Aufsatz in Zeitschrift

Bauhauptgewerbe: Geschäftsklimaindikator sinkt deutlich


ifo Institut, München, 2019

ifo Konjunkturperspektiven, 2019, 46, Nr. 01, 11-14

Nach den Ergebnissen der ifo Konjunkturumfrage hat sich das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe zu Beginn des Jahres spürbar eingetrübt – der Klimawert bleibt aber weiter klar im positiven Bereich. Die teilnehmenden Unternehmen bewerteten ihre momentane Geschäftslage erheblich weniger günstig als noch im Dezember. Der Umfragewert für die Geschäftserwartungen hinsichtlich der nächsten sechs Monate rutschte erstmals seit April 2016 wieder in den negativen Bereich – wenn auch nur geringfügig. Angesichts des weiterhin immensen Wohnraumbedarfs in etlichen Regionen und der im November verzeichneten, eindrucksvollen amtlichen Zahlen zum Auftragseingang – vor allem im Tiefbau – ist auf kurze Sicht allerdings nicht von einer bedeutenden Konjunktureintrübung im Bauhauptgewerbe auszugehen. Gleichwohl bleibt zu beachten, dass die Baupreise in den vergangenen Quartalen merklich zugelegt haben. Im Straßenbau erreichte das Preiswachstum zuletzt einen Wert von über 7%. Dies sollte bei der Einordnung der immer noch hohen, nominalen Zuwächse bei den von amtlicher Seite abgefragten Umsätzen bzw. Auftragseingangsvolumina nicht außer Acht gelassen werden. Die vom ifo Institut erhobene Auslastung der Gerätekapazitäten sank im Januar sichtlich von 79,6 auf 75,6%; derart hohe Rückgänge waren – zeitlich begrenzt auf Einzelmonate – in den ersten Quartalen vergangener Jahre immer wieder zu beobachten. Von den Befragungsteilnehmern berichteten 58% von Behinderungen der Bautätigkeit (Januar 2018: 44%). Über Beeinträchtigungen durch ungünstige Witterung klagten 43% der Baufirmen. Zudem ergaben sich Störungen der Bauproduktion aufgrund von Auftragsmangel (11%) und Arbeitskräfteengpässen (9%). Die Reichweite der Auftragsbestände blieb konstant bei 4,1 Monaten und übertraf damit den Vorjahreswert von 3,9 Monaten. Auch bei den Preis- und Beschäftigtenerwartungen tat sich trotz der beachtlichen Klimaeintrübung wenig. So gingen die Befragungsteilnehmer für die kommenden Monate weiter vielerorts von Preiserhöhungen aus, wobei die Preise im Vormonat ähnlich häufig angehoben werden konnten wie im November. Die Unternehmen planten zudem fast ebenso häufig wie im Dezember eine Ausweitung ihrer Beschäftigtenzahl.

Schlagwörter: Deutschland, Baukonjunktur, Branchenkonjunktur, Bauwirtschaft, Geschäftsklima
JEL Klassifikation: L740

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ifo Institut, München, 2019