Aufsatz in Zeitschrift

Bauhauptgewerbe: Arbeitskräftemangel setzt den Betrieben zu


ifo Institut, München, 2019

ifo Konjunkturperspektiven, 2019, 46, Nr. 10, 11-14

Im Bauhauptgewerbe zeigten sich die Betriebe fast unvermindert zufrieden mit ihren laufenden Geschäften. Der zugehörige Indikator befindet sich weiterhin auf einem exzellenten Niveau. Die Geschäftserwartungen verloren wieder leicht an Zuversicht und waren per saldo in etwa ausgeglichen, womit der zugehörige Indikator allerdings sein langfristiges Mittel weiterhin deutlich übertraf. In Konsequenz auf den Rückgang beider Teilkomponenten fiel auch das übergeordnete Geschäftsklima – auf außergewöhnlich gutem Niveau – etwas weniger günstig aus. Die Teilnehmer meldeten öfter steigende Auftragsbestände und die Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen Arbeitsvorrat nahm wieder leicht zu. Im Mittel betrug dessen Reichweite unverändert 4,0 Monate, was ebenfalls dem Stand vor Jahresfrist entspricht. Der Grad der technischen Auslastung stieg um 0,4 Prozentpunkte und lag damit bei 78,7%. Im Oktober 2018 war der Auslastungsgrad mit 79,5% noch etwas höher. Eine Behinderung der Bauaktivität wurde am aktuellen Rand mit 42,4% merklich öfter gemeldet. Das größte Problem stellte erneut Arbeitskräftemangel dar, der nun 18,5% der Teilnehmer betraf. Im Vormonat waren es noch 15,9%. Auch widrige Witterungsverhältnisse gewannen an Bedeutung und machten nun 6,7% (0,9% zuletzt) der Betriebe zu schaffen. Über einen Mangel an Aufträgen beklagten sich im Oktober 8,1% der Befragten, was einem Anstieg um 0,7 Prozentpunkte entspricht. Zudem gaben 9,1% der Teilnehmer an, durch »andere Ursachen« behindert worden zu sein. Diese nicht näher definierten Hemmnisse gewannen in den zurückliegenden Jahren zunehmend an Bedeutung. Eine kürzlich durchgeführte Sonderumfrage zeigt nun, welche Faktoren dabei eine Rolle spielen: Insbesondere meldeten die Bauunternehmen, durch die zuständigen Behörden behindert zu werden. So bemängelten sie im Speziellen die schleppende Vergabe von nötigen Genehmigungen und allgemein den hohen Grad an Bürokratie. Auch die Fülle an Auflagen bremste die Bautätigkeit. Andererseits machte den Unternehmen oft eine unzureichende oder fehlerhafte Bauplanung und ein hoher Krankenstand zu schaffen.

Schlagwörter: Deutschland, Baukonjunktur, Branchenkonjunktur, Bauwirtschaft, Geschäftsklima
JEL Klassifikation: L740

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ifo Institut, München, 2019