Aufsatz in Zeitschrift

Bauhauptgewerbe: Zunehmender Arbeitskräftemangel


ifo Institut, München, 2018

in: ifo Konjunkturperspektiven, 2018, 45, Nr. 05, 11-14

Im Mai hat der Geschäftsklimaindikator für das Bauhauptgewerbe die Hürde von 20 Saldenpunkten genommen und ist damit auf ein neues Rekordniveau geklettert. Nach den Ergebnissen der ifo Konjunkturumfrage beurteilten die teilnehmenden Unternehmen ihre aktuelle Geschäftsläge noch nie so positiv. Seit dem Frühjahr 2015 hat sich der Lagewert erheblich verbessert – nämlich um insgesamt 44 Saldenpunkte. Im Gegensatz dazu blickten die Firmen aber wieder weniger zuversichtlich auf die Entwicklungen im kommenden halben Jahr. Der Auslastungsgrad der Gerätekapazitäten stieg von 78,5 auf 79,9% und lag damit um 1,8 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Rund ein Drittel der Befragungsteilnehmer meldete Produktionsbehinderungen. 18% der Baufirmen beklagten einen Arbeitskräftemangel. Dies entspricht dem bisherigen Spitzenwert aus dem vergangenen November und war der mit Abstand höchste Wert, der jemals im Monat Mai gemessen wurde. Überdies meldeten 12% widrige Witterungsverhältnisse und 7% einen Mangel an Aufträgen. Im Durchschnitt der Bausparten verharrte die Reichweite der Auftragsbestände bei 4,0 Produktionsmonaten (Mai 2017: 3,8 Monate). Die Firmenmeldungen lassen erkennen, dass die Preise für Bauleistungen in weiten Landesteilen angehoben werden konnten. So erklomm der entsprechende Umfragewert ein neues Allzeithoch. Was die Preiserhöhungsspielräume für die kommenden Monate angeht, blieben die Unternehmen weiter optimistisch. Der Aufbau des Personalbestands dürfte sich im Laufe der nächsten drei bis vier Monate fortsetzen. Seit April 2017 befinden sich die Befragungswerte über der Marke von 10 Saldenpunkten, und damit auf einem außergewöhnlich hohen Niveau. Nach Informationen des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie läuft die Erhöhung der Mitarbeiterzahl seit 2011 nahezu vollständig über die Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte. Dadurch hat sich deren Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des Bauhauptgewerbes seit damals auf 16% verdoppelt.

Schlagwörter: Deutschland, Baukonjunktur, Branchenkonjunktur, Bauwirtschaft, Geschäftsklima
JEL Klassifikation: L740

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ifo Institut, München, 2018