Aufsatz in Zeitschrift

Bauhauptgewerbe: Eingetrübtes Geschäftsklima im Tiefbau


ifo Institut, München, 2017

in: ifo Konjunkturperspektiven, 2017, 44, Nr. 11, 11-14

Im Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindikator im November leicht gesunken. Die befragten Bauunternehmen beurteilten ihre derzeitige Geschäftslage etwas ungünstiger. In Bezug auf die künftige Entwicklung ließ auch der Optimismus nach. Beide Kennzahlen liegen allerdings nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Die Auslastung der Gerätekapazitäten stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 77,8% und übertraf damit den vergleichbaren Vorjahreswert um 1½ Prozentpunkte. Ein Drittel der Umfrageteilnehmer berichteten über Behinderungen der Bautätigkeit; vor Jahresfrist waren es noch 26%. So nannten 19% Arbeitskräftemangel; 9% klagten über Auftragsmangel und 6% über negative Witterungseinflüsse. Die Reichweite der Auftragsbestände verharrte im Durchschnitt der Bausparten unverändert bei 3,8 Monaten (November 2016: 3,5 Monate). Nach den Firmenmeldungen zu schließen, konnten die Preise etwas seltener angehoben werden. Gleichzeitig haben sich die Erwartungen bezüglich zukünftiger Preisanhebungen jedoch weiter verbessert. Neben den Ergebnissen aus der ifo Konjunkturumfrage signalisiert die amtliche Preisstatistik ebenfalls eine stärkere Fortsetzung der Entwicklung bei den Baupreisen im Jahr 2017. So stieg beispielsweise der Preis für Rohbauarbeiten im Zuge der Errichtung konventionell gefertigter Wohngebäude im August 2017 gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,0% (August 2016: + 1,7%). Zu den Impulsgebern dieser Entwicklung zählen das zunehmende Ungleichgewicht zwischen der Baunachfrage und den Produktionskapazitäten der Baufirmen, aber auch die gestiegenen Materialkosten. Die hohe Bereitschaft der Unternehmen, ihren Personalbestand in den nächsten drei bis vier Monaten aufzustocken, ist im November etwas gesunken.

Schlagwörter: Deutschland, Baukonjunktur, Branchenkonjunktur, Bauwirtschaft, Geschäftsklima
JEL Klassifikation: L740

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut, München, 2017