Aufsatz in Zeitschrift

USA nach der Wahl: Hat sich das Risiko des »Fiscal Cliff« erhöht? Welche Folgen sind zu befürchten?

Josef Braml, Rudolf Besch, Bernd Weidensteiner
ifo Institut, München, 2012

ifo Schnelldienst, 2012, 65, Nr. 24, 03-14

Die USA haben gewählt und den amtierenden Präsidenten Barack Obama in seinem Amt bestätigt. Nach Ansicht von Josef Braml, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), Berlin, bleibt angesichts der auch für Barack Obamas zweiter Amtszeit absehbaren Blockade der politischen Gewalten und der daraus resultierenden fiskal- und handelspolitischen Beschränkungen die US-Notenbank die einzige handlungsfähige Institution, um aus der Wirtschaftskrise herauszuführen. Mit ihrem Finanzgebaren gefährde sie jedoch das »exorbitante Privileg« des Dollar und damit auch die Grundlage des auf Pump finanzierten amerikanischen Wirtschaftsmodells. Wenn nicht bis Jahresende eine überparteiliche Lösung im Kongress gefunden wird, droht den USA nach Meinung von Rudolf Besch, DekaBank, eine vermutlich kurze, aber durchaus heftige Rezession. Insbesondere im ersten Quartal 2013 würde dies einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts auf das Gesamtjahr hochgerechnet um über 10% nach sich ziehen. Für Bernd Weidensteiner, Commerzbank AG, ist ein plausibles Szenario, dass die USA zu Jahresbeginn zwar über die »fiskalische Klippe« stürzen. Der Kongress dürfte dann aber im Januar eine rückwirkende Verlängerung der Steuererleichterungen beschließen. Die USA würden dann zwar von der Klippe stürzen, dies wäre aber gleichsam ein »Bungee«-Sprung. Die realwirtschaftlichen Folgen würden sich in Grenzen halten, und den USA bliebe eine Rezession erspart.

Schlagwörter: Wirtschaftskrise, Finanzmarktkrise, Finanzpolitik, Internationale Handelspolitik, Konjunktur, Öffentlicher Haushalt, Öffentliche Schulden, US- Dollar, Reservewährung, USA, Fiskalische Klippe
JEL Klassifikation: O100, O510

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut, München, 2012