Aufsatz in Zeitschrift

Wie sollten die angeschlagenen Banken rekapitalisiert werden?

Ulrich van Suntum, Cordelius Ilgmann, Wolfgang Hönig, Stephan Götzl
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2009

ifo Schnelldienst, 2009, 62, Nr. 24, 03-16

Die Finanzkrise hat gezeigt, dass das Eigenkapital vieler Banken zu gering war. Ulrich van Suntum und Cordelius Ilgmann, Universität Münster, weisen darauf hin, dass zwar die bilanziellen Eigenkapitalquoten der Banken mittlerweile sogar höher sind als vor der Finanzkrise, aber dennoch könne von Entwarnung keine Rede sein, denn die vor der Finanzkrise üblichen Eigenkapitalquoten hätten sich als deutlich zu gering erwiesen, um systemische Zusammenbrüche zu verhindern. Das deutsche Bad-Bank-Modell habe seinen Fehler vor allem in der Freiwilligkeit der Teilnahme. Man solte bei der Bad-Bank-Lösung an dem in Deutschland bereits früher verwendeten Instrument der Ausgleichsforderungen anknüpfen. Nach Ansicht von Wolfgang Hönig, ehemals Commerzbank AG, Frankfurt, sollte zum einen die Qualität der Ratingagenturen verbessert werden. Zum anderen sollte der Staat die systemrelevanten deutschen Banken durch Stresstests daraufhin untersuchen, ob sie sanierungsbedürftig und -fähig sind. Die hierbei identifizierten B-Banken seien von Amts wegen zu sanieren. Auch Stephan Götzl, Genossenschaftsverband Bayern, möchte die staatlichen Hilfsmaßnahmen für angeschlagene Banken verpflichtend machen. Zusätzlich sollte man in Zukunft die Rahmenbedingungen so setzen, dass Banken nicht mehr zu »systemisch« – also zu groß, komplex, undurchschaubar oder international – sein können, um pleite zu gehen: Eine Bank müsse auch aus dem Markt ausscheiden können.

Schlagwörter: Finanzkrise, Bankenpolitik, Wirtschaftspolitische Wirkungsanalyse, Bankenkrise, Spezialbank, Bankinsolvenz, Eigenkapitalvorschriften, Kapitalerhöhung, Deutschland, Bad Bank
JEL Klassifikation: G210

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2009