Aufsatz in Zeitschrift

Replik zu Kromphardt

Hans-Werner Sinn
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008

ifo Schnelldienst, 2008, 61, Nr. 02, 21-22

In seiner Replik zu Jürgen Kromphardts "Gegen-Anmerkung" führt Hans-Werner Sinn aus, dass Kromphardts Aussagen über die Lohnstückkosten und die Erhöhung der Stückgewinne für sich genommen zwar korrekt, seine Schlussfolgerung, dass die höheren Stückgewinne auf einen unausgenutzten Spielraum für Lohnsteigerungen hindeuten, aber falsch seien. Bei der Berechnung der Lohnstückkosten und der Stückgewinne werde der Lohn nur mit der durchschnittlichen Arbeitsproduktivität verglichen. Wolle man feststellen, was die Arbeit allein zur Produktion beisteuert, müsse man die Grenzproduktivität der Arbeit betrachten. Nur sie bestimme in der Marktwirtschaft, wie hoch der Lohn sein kann, denn nur bei einer Entlohnung nach dem Grenzprodukt reiche der Gesamtwert der Produktion überhaupt aus, alle Produktionsfaktoren zu entlohnen. Sinn weist auch das Argument, höhere Mindestlöhne würden die Güternachfrage steigern, zurück. Dieses Argument übersehe, dass Einkommen nicht nur Lohneinkommen seien und eine Lohnerhöhung das Einkommen einer Volkswirtschaft nicht vergrößern, sondern bestenfalls anders verteilen könne. Die Arbeiter hätten mehr, die Unternehmer weniger. Das hieße, dass die Arbeiter mehr konsumieren, aber die Unternehmer ihre Güterkäufe stattdessen einschränken würden.

Schlagwörter: Reallohn, Lohnquote, Deutschland
JEL Klassifikation: J310

Enthalten in Zeitschrift bzw. Sammelwerk

Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008