Aufsatz in Zeitschrift

Mindestlohn : Für und Wider - Gemeinsamer Aufruf der Präsidenten und Direktoren der Wirtschaftsforschungsinstitute vom 12. März 2008

Hans-Werner Sinn, Ulrich Blum, Michael Hüther, Christoph M. Schmidt, Denis J. Snower, Thomas Straubhaar, Klaus F. Zimmermann
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008

ifo Schnelldienst, 2008, 61, Nr. 06, 03-04

Bietet ein allgemeiner Mindestlohn Schutz vor ausländischer Niedriglohnkonkurrenz, und sorgt er für existenzsichernde Einkommen? Oder vernichtet er Arbeitsplätze und verhindert, dass existenzsichernde Einkommen erzielt werden können? Gibt es belastbare empirische Studien, und was kann die deutsche Politik aus den Erfahrungen der europäischen Nachbarn und den USA mit Mindestlöhnen lernen? Ist die Sicherung von Mindesteinkommen durch Zuschüsse eine Alternative? Das ifo Institut hat bedeutende und bekannte Ökonomen im deutschsprachigen Raum gebeten, zu diesen Fragen kurz Stellung zu nehmen. Mit der Sammlung von Argumenten, die für oder gegen die staatliche Festsetzung eines Mindestlohns sprechen und die neben arbeitsmarkttheoretischen und verhaltensökonomischen auch juristische Aspekte berücksichtigen, soll zur Versachlichung der Diskussion um den Mindestlohn beigetragen werden. Neben Mitgliedern des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und den Präsidenten und Direktoren einiger Wirtschaftsforschungsinstitute kommen ehemalige und gegenwärtige Vorsitzende wichtiger wirtschaftspolitischer Beratungsgremien sowie international anerkannte Wissenschaftler zu Wort. Im Einzelnen sind dies:

– Bert Rürup, Professor an der Technischen Universität Darmstadt und Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
– Wolfgang Franz, Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und Professor an der Universität Mannheim, Beatrice Weder di Mauro, Professorin an der Universität Mainz, und Wolfgang Wiegard, Professor an der Universität Regensburg, allesamt Mitglieder des Sachverständigenrates
– Joachim Möller, Professor an der Universität Regensburg und Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB), Nürnberg, und Marion König, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IAB
– Manfred J.M. Neumann, Professor an der Universität Bonn und ehemaliger Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (1996 bis 2000)
– Horst Siebert, Professor an der Universität Kiel, ehemaliger Präsident des Instituts für Weltwirtschaft und Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (1990 bis 2003)
– Klaus Schmidt, Professor an der Universität München
– Dennis C. Mueller, Professor an der Universität Wien
– Clemens Fuest, Professor an der Universität zu Köln und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesministerium der Finanzen
– Wernhard Möschel, Professor an der Universität Tübingen, ehemaliger Vorsitzender der Monopolkommission (1998 bis 2000) und ehemaliger Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2000 bis 2004)
– Friedrich Schneider, Professor an der Universität Linz und Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik
– Erich W. Streissler, Professor an der Universität Wien
– Axel Börsch-Supan, Professor an der Universität Mannheim und Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2004 bis 30. April 2008)
– Thomas Straubhaar, Professor an der Universität Hamburg und Präsident des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI)
– Wolfgang Lechthaler, ehemaliger Mitarbeiter am Institut für Weltwirtschaft, und Dennis J. Snower, Professor an der Universität Kiel und Präsident des Instituts für Weltwirtschaft
– Gerhard D. Kleinhenz, Professor an der Universität Passau und ehemaliger Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (1997 bis 2002), und Stefan Bauernschuster, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Passau
– Werner Güth, Professor an der Universität Jena und Direktor am Max-Planck- Institut für Ökonomik in Jena, und Hartmut Kliemt, Frankfurt School of Finance & Management
– Ernst Helmstädter, Professor an der Universität Münster und Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (1983 bis 1988)
– Hans-Werner Sinn, Professor an der LMU München und Präsident des ifo Instituts, ehemaliger Vorsitzender des Vereins für Socialpolitik (1997 bis 2000)

Den 18 Beiträgen ist ein gemeinsamer Aufruf der Präsidenten und Direktoren der Wirtschaftsforschungsinstitute vom 12. März 2008 vorangestellt. Da viele der Autoren eine im ifo Schnelldienst Nr. 1/2008 erschienene Studie von Joachim Ragnitz und Marcel Thum zitieren, wird diese Arbeit »Beschäftigungswirkungen von Mindestlöhnen – eine Erläuterung zu den Berechnungen des ifo Instituts « hier noch einmal dokumentiert. Marcel Thum ist Professor an der TU Dresden und Leiter der ifo Niederlassung in Dresden. Joachim Ragnitz ist der stellvertretende Leiter dieser Niederlassung.

Schlagwörter: Mindestlohn, Niedriglohn, Arbeitsplatz, Beschäftigungseffekt, Schwarzarbeit, Schattenwirtschaft, Ordnungspolitik, Arbeitslosigkeit, Arbeitsmarkt, Reform, Dumping, Arbeitnehmer, Armut, Humankapital, Arbeitsangebot, Sozialstaat, Deutschland

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