Aufsatz in Zeitschrift

Industrie (Deutschland): Lagerdruck verstärkt sich


ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008

in: ifo Konjunkturperspektiven, 2008, 35, Nr. 12, 01-12

Die Befragungsteilnehmer im verarbeitenden Gewerbe bewerten ihre derzeitige Geschäftssituation deutlich ungünstiger als im November. Die Nachfragesituation hat sich erheblich verschlechtert, und die vorhandenen Auftragsbestände sind stark gesunken. Die Lagerbestände an unverkauften Fertigwaren werden nochmals häufiger als zu groß befunden. Die Beschäftigungsperspektiven haben sich erneut verdüstert. Der Anteil der Firmen, die mit Überstunden arbeiten, hat merklich abgenommen. Zwar wird Kurzarbeit derzeit nur wenig in Anspruch genommen, doch planen knapp 30% der befragten Unternehmen, in den nächsten Monaten diesen Weg zu gehen. Kaum eine Industriebranche kann sich der Tendenz zur Kurzarbeit und zur Personalreduktion entziehen. Besonders die Investitionsgüterindustrie leidet unter dem globalen Abschwung, die Unternehmen rechnen verstärkt mit einer Abschwächung des Auslandsgeschäfts. Im Fahrzeugbau fürchten die Hersteller einen nahezu dramatischen Rückgang der Exporte. Dementsprechend hoch ist der Anteil an Firmen, die Kurzarbeit in Erwägung ziehen. Die Fahrzeugbauer sind hier nicht allein, auch in der Metallerzeugung und -bearbeitung wird intensiv mit diesem Instrument geplant. Gemäßigter ist die Verschlechterung des Geschäftsklimas bei den Konsumgüterherstellern. Dennoch planen auch hier die Befragungsteilnehmer, den Personalstamm etwas zu reduzieren. Insgesamt rechnen die Unternehmen in allen Branchen des verarbeitenden Gewerbes mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten.

Schlagwörter: Deutschland, Industrie, Branchenkonjunktur, Geschäftsklima
JEL Klassifikation: D240,L600

Enthalten in Zeitschrift bzw. Sammelwerk

Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008