Aufsatz in Zeitschrift

Industrie (Deutschland): Deutlich weniger Aufträge


ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008

in: ifo Konjunkturperspektiven, 2008, 35, Nr. 09, 01-12

Im verarbeitenden Gewerbe berichteten die Unternehmen von einer erheblich weniger guten Geschäftslage. Die Nachfragesituation verschlechterte sich, und die Befragungsteilnehmer sind deutlich unzufriedener mit ihren Auftragsbeständen. Obwohl die Produktion gedrosselt wurde, betrachten die Firmen den Bestand an Fertigwaren häufiger als zu groß. Sie beabsichtigen die Produktion weiter einzuschränken. Mit zusätzlichem Personal planen sie kaum noch. Der vorhandene Personalbestand wird nun eher als zu groß eingeschätzt. Auch vom Auslandsgeschäft erwarten sich die Exporteure derzeit keine zusätzlichen Impulse; die Exporterwartungen sind seit fünf Monaten ununterbrochen rückläufig. Die Hersteller von Personenkraftwagen befürchten sogar eine deutliche Schwächung des Auslandsgeschäfts. Die weniger gute Geschäftslagebeurteilung durchzieht alle Hauptgruppen - die Hersteller von Vorprodukten, von Investitionsgütern und die Konsumgüterhersteller beurteilten ihre Lage weniger günstig. Die Ertragslage wurde in der Industrie insgesamt befriedigend bewertet, nachdem sie im Frühjahr noch überwiegend gut eingestuft wurde. Seither hat sich die Ertragssituation, den Firmenmeldungen zufolge, etwas verschlechtert. Speziell die zwischenzeitliche Verteuerung der Energie und der Rohstoffe sowie der aufgewertete Euro dürften auf die Ertragslage gedrückt haben, eine scharfe Abwärtskorrektur ist aber in den Meldungen nicht zu erkennen. Für die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten haben die kritischen Stimmen nochmals etwas zugenommen. Von einer soliden Basis ausgehend, stellt sich die Industrie auf einen bedeutend schwächeren Geschäftsverlauf in den nächsten Monaten ein.

Schlagwörter: Deutschland, Industrie, Branchenkonjunktur, Geschäftsklima
JEL Klassifikation: D240,L600

Enthalten in Zeitschrift bzw. Sammelwerk

Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008