Aufsatz in Zeitschrift

ifo Konjunkturprognose 2008/2009: Aufschwung geht zu Ende

Kai Carstensen, Wolfgang Nierhaus, Klaus Abberger, Steffen Elstner, Steffen Henzel, Oliver Hülsewig, Johannes Mayr, Wolfgang Meister, Dirk Ulbricht, Timo Wollmershäuser
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008

ifo Schnelldienst, 2008, 61, Nr. 12, 09-54

Die Weltkonjunktur hat im Gefolge der US-Immobilienkrise und der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten an Dynamik eingebüßt. Das vom ifo Institut erhobene Weltwirtschaftsklima hat sich im zweiten Quartal 2008 massiv verschlechtert; der Indikator fiel auf den niedrigsten Stand seit über sechs Jahren. Der Rückgang resultiert vor allem aus der ungünstigeren Einschätzung der derzeitigen wirtschaftlichen Lage, aber auch die Erwartungen für die nächsten sechs Monate wurden weiter nach unten revidiert. Die Verschlechterung des ifo Weltwirtschaftsklimas betrifft wiederum vor allem Nordamerika und Westeuropa. Der stärkste Rückgang des Klimaindikators ist wie schon in der vorangegangenen Umfrage in den USA zu verzeichnen. Die Expansion der Weltwirtschaft wird sich im Prognosezeitraum spürbar abkühlen. Der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts wird sich verlangsamen, da der Höhepunkt des konjunkturellen Zyklus überschritten zu sein scheint. Zudem werden die anhaltende Unsicherheit auf den Finanzmärkten, die negativen Vermögenseffekte sinkender Hauspreise und Aktienkurse, die hohe Inflation sowie die zuletzt stark gestiegenen Ölpreise zunehmend bremsend wirken. Die deutsche Wirtschaft ist überaus schwungvoll in das neue Jahr gestartet. Nach den bisher vorliegenden amtlichen Ergebnissen stieg die gesamtwirtschaftliche Produktion im ersten Quartal 2008 saison- und kalenderbereinigt gegenüber dem Vorquartal um 1,5%. Nach der auch von Sondereffekten begünstigten kräftigen Ausweitung der gesamtwirtschaftlichen Produktion im ersten Quartal 2008 ist für das zweite Quartal mit einem leichten Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts zu rechnen. Im Durchschnitt des ersten Halbjahres 2008 ergibt sich im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2007 saison- und kalenderbereinigt ein BIP-Zuwachs von 1,5%; im Vorjahresvergleich beläuft sich die Zunahme auf 2,7%.

Schlagwörter: Konjunktur, Konjunkturumfrage, Konjunkturprognose, Wirtschaftslage, Geschäftsklima, Weltkonjunktur, Deutschland, Welt
JEL Klassifikation: F010,O000

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