Aufsatz in Zeitschrift

Europa verlangt einen adäquaten institutionellen Rahmen für den Glücksspielmarkt

Hans-Günther Vieweg
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008

ifo Schnelldienst, 2008, 61, Nr. 18, 25-30

Der Glücksspielmarkt in Europa befindet sich gegenwärtig in einer Phase des Umbruchs, der auch in Deutschland in den kommenden Jahren zu neuen Strukturen mit einer zumindest partiellen Öffnung des Marktes führen könnte. Hier werden die Risiken aufgezeigt, die sich aus einem primär reaktiven Verhalten des Gesetzgebers für den Glücksspielmarkt in Deutschland ergeben. Ausgegangen wurde von der Annahme, dass die Öffnung dieses Marktes in den kommenden Jahren schrittweise vorangetrieben wird und dann der institutionelle Rahmen immer wieder angepasst werden muss. Länder, die dagegen früh einen europarechtlich konsistenten Rechtsrahmen schaffen, bieten für Unternehmen verlässliche Bedingungen, die sie für die Schaffung eines attraktiven europäischen Angebots nutzen können. Es besteht die Gefahr, dass Spieler in Deutschland zunehmend ausländische Angebote nutzen, die schwer kontrollierbar sind. Eine solche Entwicklung ist nicht nur unter dem Aspekt des wirtschaftlichen Erfolgs der Anbieter von Glücksspielen bedenklich, sondern vor allem wegen der ordnungspolitischen Konsequenzen. Das Schaffen institutioneller Bedingungen, die europarechtlich weniger Angriffspunkte als die gegenwärtigen Regelungen besitzen, bietet eine Chance, die politisch genutzt werden kann.

Schlagwörter: Glücksspiel, Deutschland, Europa
JEL Klassifikation: L820

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2008