Aufsatz in Zeitschrift

Harmonisierte Verbraucherpreisindizes - zur Inflationsmessung in Europa

Wolfgang Nierhaus
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2006

ifo Schnelldienst, 2006, 59, Nr. 06, 11-16

Mit den Harmonisierten Verbraucherpreisindizes (HVPI) steht in Europa ein leistungsfähiges System vergleichbarer Verbraucherpreisindizes zur Verfügung. Der HVPI wurde eingeführt, um auf der Ebene der privaten Haushalte ein optimales Maß für Inflationsvergleiche innerhalb des Euroraums und Europas zu erhalten. Darüber hinaus wird der Verbraucherpreisindex des Euro-Währungsgebiets (VPI-EWU) im Rahmen der geldpolitischen Strategie der EZB zur Beurteilung der Preisstabilität herangezogen. Allerdings gibt es beim HVPI auch einige methodische Kritikpunkte. Als Kettenindex ist der HVPI, anders als etwa der dem Festbasis-Ansatz konzipierte deutsche Verbraucherpreisindex (VPI), nicht konsistent über Teilindizes aggregierbar. Eine Zerlegung in besonders interessierende Komponenten ist deshalb nutzerseitig nicht möglich. Der HVPI kann im Allgemeinen auch nicht als Ausgabenverhältnis oder als Mittelwert von Preismesszahlen interpretiert werden. Zudem kann die Inflationsrate im Vorjahresvergleich durch Änderungen der Ausgabengewichte beeinflusst sein, was dem Konzept eines reinen Preisvergleichs zuwiderläuft, selbst wenn sich die Gewichte von Jahr zu Jahr nur marginal ändern sollten.

Schlagwörter: Lebenshaltungsindex, Preis, Dienstleistung, Privater Haushalt, EU-Staaten
JEL Klassifikation: D120

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2006