Aufsatz in Zeitschrift

Betriebliche Bündnisse für Arbeit - Normalität auf wackliger Rechtsgrundlage

Norbert Berthold, Marita Brischke, Oliver Stettes
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2003

in: ifo Schnelldienst, 2003, 56, Nr. 22, 5-9

Globalisierung, technischer Fortschritt und Strukturwandel haben das wirtschaftliche Umfeld, in dem sich Unternehmen und Belegschaften bewegen, verändert und ausdifferenziert. Vor diesem Hintergrund ist spätestens seit Mitte der achtziger Jahre das System der industriellen Beziehungen in Deutschland, in dem über die beschäftigungspolitisch relevanten Aspekte - insbesondere Löhne und Arbeitszeiten - auf Tarifvertragsebene verhandelt wird, ins Wanken geraten und von einem Dezentralisierungstrend erfasst worden. Die betriebliche Regelungsebene gewinnt gegenüber der tarifvertraglichen zunehmend an Bedeutung. Nicht nur die wachsende Zahl von Firmentarifverträgen oder tariffreien Betrieben, sondern insbesondere die steigende Verbreitung von betrieblichen Bündnissen für Arbeit (bBfA) legt für diese Entwicklung Zeugnis ab. Im deutschen Maschinen- und Anlagenbau existiert in vier von zehn Betrieben eine derartige Vereinbarung zwischen Geschäftsführung und Belegschaft. bBfA zeichnen sich dadurch aus, dass sie explizite oder implizite Beschäftigungszusagen gegen eine Verbesserung der innerbetrieblichen Anpassungsflexibilität tauschen, um gefährdete Arbeitsplätze oder ganze Standorte zu erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens nachhaltig zu stärken. Prof. Dr. Norbert Berthold, Marita Brischke und Oliver Stettes, Universität Würzburg, fassen die Ergebnisse einer Befragung bei Mitgliedsunternehmen des VDMA über bBfA zusammen.

Schlagwörter: Sozialpakt, Arbeitsmarktpolitik, Reform, Dezentralisierung, Unternehmen, Deutschland
JEL Klassifikation: J500, L000

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Zeitschrift (Einzelheft)
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 2003