Die Nutzung von Konjunkturtestdaten für die Analyse und Prognose von Wirtschaftsverläufen

H. Entorf und M. Kavalakis zeigen in ihrem Beitrag "Die Nutzung von Konjunkturtestdaten für die Analyse und Prognose von Wirtschaftsverläufen" neue Möglichkeiten auf, die Ergebnisse des ifo Konjunkturtests (KT) für Anwendungen in Wirtschaftspolitik und Unternehmenspraxis einzusetzen. Art und Umfang von Ungleichgewichts-Situationen auf Güter- und Arbeitsmärkten, für wirtschaftspolitische wie unternehmensbezogene Maßnahmen von Bedeutung, werden über sog. "Bottleneck-Fragen" analysiert, die Auskunft über Nachfrage- oder Angebotsüberschüsse bzw. -defizite geben. Die Nutzung dieser Daten als Grundlage sowohl makro- wie mikroökonomischer Entscheidungen hat bisher erst relativ geringe Beachtung in der Praxis gefunden. Das meistbeachtete und überwiegend eingesetzte Prognoseinstrument für Wirtschaftsverläufe ist das "Geschäftsklima" des ifo Instituts in Saldenform. Zur Verbesserung der Vorhersagegüte von "Ex-Ante-Prognosen" werden u.a. alternative Prognoseansätze entwickelt, die von gewichtigen Salden bzw. vom Anteil der Negativ-Meldungen der Geschäftslageerwartung ausgehen. Ursache der überraschenden Ergebnisverbesserung ist das asymmetrische Antwortverhalten der KT-Teilnehmer. Häufig werden KT-Daten auf der Berichtsebene "Gesamtindustrie " für Analysen und Prognosen herangezogen. In einem dritten Schwerpunkt beschreiben Entorf und Kavalakis die Möglichkeit der sektoralen Auswertung von KT-Daten. Typische Muster interindustrieller Liefer- und Bezugsbeziehungen erlauben Einblick in die Ausbreitung konjunktureller Impulse bzw. Dämpfungserscheinungen zwischen einzelnen Industrien bzw. Industriehauptgruppen mit z.T. erheblichen Lead-/Lag-Beziehungen.