Aufsatz in Zeitschrift

Privatisierungspotential im kommunalen Wohnungsbestand der neuen Bundesländer

Karin Behring
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1992

in: ifo Schnelldienst, 1992, 45, Nr. 01/02, 03-08

Das ifo Institut untersucht derzeit die Voraussetzungen und Möglichkeiten zur Privatisierung des ostdeutschen Wohnungsbestandes. Das Gutachten ist zwar noch nicht abgeschlossen, es zeichnet sich jedoch bereits ab, daß das Potential an veräußerbaren kommunalen Wohnungen gar nicht so groß ist, wie es die wohnungspolitischen Zielsetzungen und deren Propagierung erwarten lassen. Nach den Berechnungen stehen von einem Bestand von 6,6 Mill. Wohnungen in den neuen Bundesländern etwa 2,15 Mill. Wohnungen für eine Privatisierung zur Verfügung, von denen sich ca. 1,4 Mill.Einheiten in industriell errichteten Gebäuden (sog. Plattenbauten) befinden. Dabei ist unterstellt, daß alle 570 000 im kommunalen Eigentum befindlichen Altbauwohnungen ihren ehemaligen Eigentümern zurückgegeben werden, d.h. also ohne aktiven Verkauf der Kommunen privatisiert werden. Gegen den forcierten Verkauf der Plattenbauwohnungen spricht neben den bekannten Problemen (Altschulden bis zu 120 000 DM pro Wohnung, Sanierungskosten in unbekannter Höhe, rechtliche und verwaltungsstechnische Schwierigkeiten), daß angesichts der derzeitigen Wirtschaftslage in den neuen Bundesländern ein gewisser Bestand an "Sozial"wohnungen bzw. Zugriffs- und Belegungssrechten der Kommunen erhalten bleiben sollte. Zur Kapitalanlage, Vermögensbildung und/oder Altersvorsorge eignen sich die Plattenbauwohnungen ohnehin nur bedingt.

Schlagwörter: Privatisierung, Gemeinde, Wohnungsbestand, Deutschland