Aufsatz in Zeitschrift

Auslaufen des Bauvolumens im Westen - Aufschwung im Osten

Frank Söffner
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1992

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1992, 44, Nr. 08, A1-A11

In Westdeutschland wird die Bauproduktion nach der kräftigen Expansion in den letzten vier Jahren 1992 zwar erneut zunehmen, das Wachstumstempo verlangsamt sich jedoch spürbar. Während der Wohnungsbau zunächst noch Anregungen von den Förderprogrammen erhält, muß der Wirtschafsbau wegen des abgekühlten Investitionsklimas erhebliche Einbußen hinnehmen; der öffentliche Bau wird wegen der angespannten Haushaltslage sogar rückläufig sein. Die gesamten Bauinvestitionen dürften im Durchschnitt dieses Jahres real nur mehr um etwa 2% zunehmen (1991: +4,1%); 1993 wird die Bauproduktion wahrscheinlich nicht wesentlich höher sein als im laufenden Jahr. Erneut kräftig steigen wird die Zahl der fertiggestellten Wohnungen (380 000 WE; 1992: 355 000). In Ostdeutschland begann sich die Nachfrage nach Bauleistungen zwar bereits im Frühjahr 1991 zu beleben, und die Bautätigkeit steigt seit dem zweiten Halbjahr 1991. Wegen des Produktionseinbruchs in der ersten Jahreshälfte sanken die gesamten realen Bauinvestitionen im Jahresdurchschnitt 1991 aber noch deutlich (- 14%). In diesem Jahr kann trotz der immer noch bestehenden Investitionshemmnisse ein Zuwachs der realen Bauinvestitionen um 20% erwartet werden. Der stärkste Anstieg zeichnet sich im öffentlichen Bau ab (+ 40%), der Wirtschaftsbau kann mit einem Zuwachs von 20% rechnen; dagegen zeigt der Wohnungsbau noch wenig Dynamik (+ 3%). 1993 dürften die gesamten Bauinvestitionen erneut real um etwa 20% steigen. Die Dynamik wird sich zwar etwas vom öffentlichen Bau (+ 25%) zum Wohnungsbau (+ 8%) verlagern. Das Schwergewicht wird hier aber weiterhin auf Sanierungsmaßnahmen liegen, so daß erneut nur etwa 25 000 neue Wohnungen fertiggestellt werden dürften.

Schlagwörter: Produktion, Deutschland