Beitrag zu Sammelwerk

Beschäftigungskrise und Einkommensentwicklung in den neuen Bundesländern

Jürgen Boje
München, 1991

in: Vogler-Ludwig, Kurt, Perspektiven für den Arbeitsmarkt in den neuen Bundesländern, 1991, ifo Studien zur Arbeitsmarktforschung / 7, 197-201

Im deutlichen Gegensatz zur Erosion von Beschäftigungsmöglichkeiten in den ostdeutschen Bundesländern steht die bisherige Entwicklung der Haushaltseinkommen. Hohe Lohnabschlüsse und wachsende Sozialtransfers aus den westlichen Bundesländern haben zu deutlichen Steigerungen des Durchschnittseinkommens je Haushaltsmitglied, sowohl in Arbeitnehmer- als auch in Rentnerhaushalten geführt. Trotz steigender Lebenshaltungskosten werden sich die realen verfügbaren Einkommen im Laufe des Jahres 1991 nicht verringern.Die bisher erreichte Einkommensposition der privaten Haushalte wird allerdings durch den Beschäftigungsabbau gefährdet. Es ist zu erwarten, daß die Zahl der Doppelverdiener rückläufig sein wird. Größere Arbeitnehmerhaushalte sind schon jetzt in stärkerem Maße von Arbeitslosigkeit betroffen als kleinere. Darüber hinaus ist die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit um so höher, je niedriger das Haushaltseinkommen ist. Dies läßt erwarten, daß die Einkommensdisparitäten in Zukunft stark zunehmen werden. Unter Berücksichtigung drastisch steigender Lebenshaltungskosten wird ein zunehmender Teil der Bevölkerung in Armut leben. Einen hohen Anteil haben daran ältere Arbeitnehmer und Alleinstehende mit Kindern.

Schlagwörter: Deutschland

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Monographie (Autorenschaft)
Kurt Vogler-Ludwig
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1991
ifo Studien zur Arbeitsmarktforschung / 7