Aufsatz in Zeitschrift

Strukturelle und geographische Neuorientierung des ungarischen Außenhandels

Judit Habuda
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: ifo Schnelldienst, 1990, 43, Nr. 30, 22-24

Die Umstrukturierung der außenwirtschaftlichen Relationen bedeutet für Ungarn nicht nur eine geographische Neuorientierung, sondern erfordert eine umfangreiche strukturelle Erneuerung von Industrie und Wirtschaft. Bisher waren die unter Druck stehenden ungarischen Unternehmer allerdings recht erfolgreich: Im ersten Halbjahr 1990 erhöhten sich die Exporte nach Westen um 15%, in die EG um 23% und in die BRD um 26%. Ungarn erwirtschaftete in den ersten acht Monaten 1990 einen Überschuß von 627 Mill.US-$. Durch Ungarns Abhängigkeit von der sowjetischen Öllieferung (ca. 50% des Energiebedarfs), hat Ungarn Ende September fast alle Ölreserven aufgebraucht, als die Öllieferung aus der UDSSR für einige Tage eingestellt wurde. Ein kalter Winter könnte deshalb unabsehbare Folgen haben. Die zusätzlichen Ölbezüge von 900.000t vom Weltmarkt bedeuten für Ungarn zusätzliche Kosten in Höhe von 240 Mill.US-$ und angesichts der Tilgung von jährlich 2,1 bis 2,2 Mrd. sowie 1,5 Mrd. US-$ Zinsen für die höchste Pro-Kopf-Staatsverschuldung Europas. Es ist wichtig, daß die bisher günstigen Tendenzen im Hartwährungsexport anhalten.

Schlagwörter: Ungarn, Außenhandel, Strukturpolitik, RGW-Staaten, Umsatz, Energieversorgung, Erdöl, Sowjetunion