Aufsatz in Zeitschrift

Hochkonjunktur in der Bauwirtschaft

Frank Söffner
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1990, 42, Nr. 08, A1-A10

Die Nachfrage nach Bauleistungen in der Bundesrepublik Deutschland, die seit Mitte 1989 an Dynamik gewonnen hat, war sehr lebhaft. Die preisbereinigten Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe lagen um knapp 15% über dem Vorjahresniveau. Die Hochkonjunktur in der Bauwirtschaft hat zu Engpässen sowohl bei den Sachkapazitäten als auch im Personalbereich geführt. Im Juni 1990 berichteten 17% der Unternehmen, daß bei ihnen die Bauproduktion durch Mangel an Arbeitskräften behindert wurde. - Als Folge von Wohnungsbauprogrammen sind die Bewilligungen im sozialen Wohnungsbau, die wegen der Aussetzung der Bundesmittel in den Jahren 1987 und 1988 auf einen Tiefstand von jeweils 40.000 Wohnungen abgesackt waren, 1989 auf 68.000 Wohnungen gestiegen. - Auch der Anstieg der Fertigstellungszahlen wird sich beschleunigen. In Ein- und Zweifamilienhäusern, die weiterhin den Schwerpunkt des Wohnungsneubaus bilden, dürften rund 155.000 Wohnungen fertiggestellt werden. - Der Wirtschaftsbau erhält auch 1990 die entscheidenden Impulse vom gesamtwirtschaftlichen Aufschwung. - Im Jahresergebnis 1990 werden die Bauinvestitionen der öffentlichen Hand voraussichtlich um etwa 3% höher sein als im Vorjahr. - Die dringend erforderliche Verbesserung der veralteten Bausubstanz in der DDR durch Neubauten und Sanierungsmaßnahmen stellt eine gewaltige Aufgabe dar, für deren Bewältigung eine Umstrukturierung der Bauwirtschaft in der DDR und erhebliche Hilfen aus der Bundesrepublik Deutschland wichtige Voraussetzungen sind.

Schlagwörter: Bauwirtschaft, Deutschland, Konjunktur, Überstunden, Wohnungsmarkt, Mietwohnung, Wohneigentum, Ausschreibung, DDR, Gewerbebau