Aufsatz in Zeitschrift

Hintergründe der japanischen Yen- und Aktienbaisse

Hanns-Günther Hilpert
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: ifo Schnelldienst, 1990, 43, Nr. 25, 12-16

Parallel zu der Abwertung des Yen von November 1988 (120,67 Y/$) bis April 1990 (160,35 Y/$), fielen die Aktienkurse an der Börse von Tokyo. Die Bank von Japan hat in dieser Zeit durch fünf Diskontsatzerhöhungen den japanischen Zins dem internationalen Niveau angenähert. Der sogenannte "triple merit", bestehend aus niedrigen Zinsen, steigenden Aktienkursen und steigenden Yen-Wechselkursen, wurde von dem "triple decline" abgelöst. Im Aufsatz werden die Hintergründe der Zins-, Aktien- und Wechselkursentwicklung näher beleuchtet, um dann eine Bewertung der gegenwärtigen Situation sowie der zukünftigen Entwicklung vorzuzunehmen. Gründe für das hohe Kursniveau japanischer Aktien sind z.B. niedrige Gewinnausweisungen bei den Bilanzen japanischer Unternehmen, kapitalmäßige Verflechtungen von Unternehmen in japanischen Verbundgruppen (Keiretsu), stille Reserven, finanzielle Stabilität.Während sich in den USA das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf einen Wert zwischen 10 und 15 stabilisiert, stieg es in Japan von 20 bis 25 im Jahr 1985 auf 60 bis 70 im Jahr 1989. Gründe für diese Entwicklung sind z.B. günstige Entwicklung der realen Wirtschaft Japans ab 1986/87, die hohen stillen Reserven und vor allem die japanische Geldpolitik. Die zukünftige Entwicklung an der Preisfront und auch der Außenbewertung des Yen werden in starkem Maße von der japanischen Geldpolitik abhängen.

Schlagwörter: Japan, Yen, Börsenkurs, Aktie, Wechselkurs, Gewinn, Wertpapieranalyse, Aktienindex, Aktienmarkt, Finanzmarkt