Aufsatz in Zeitschrift

Die Praxis der Konjunkturprognose des Sachverständigenrates : Koreferat

Gunther Tichy
Duncker & Humblot, Berlin, München, 1990

in: ifo Studien : Zeitschrift für empirische Wirtschaftsforschung, 1990, 36, Nr. 02/03, 119-126

Die Kritik am Prognoseverfahren des Sachverständigenrates wird in sieben Thesen ausgedrückt : 1. Ziel der Prognose des Sachverständigenrates ist das Erkennen größerer Abweichungen vom mittelfristigen Trend,nicht die Schaffung von Grundlagen für fine tuning 2. Die Prognose beruht auf einem unvollständigen Nachfragemodell. Zentrale Prognosegrößen sind Investitionen, Exporte und Sparquote; es fehlen Überlegungen über Lager und Kapazitätsauslastung. 3. An das nachfrageorientierte Prognosemodell sind einige Angebotselemente unsystematisch angeklebt. 4. Es läßt sich keine Theorie des kumulativen Prozesses erkennen. 5. Es gibt keine systematische und differenzierte Arbeitsmarktanalyse und -prognose 6. Die Prognose ist (fast) ausschließlich nachfrageorientiert, die Empfehlungen sind (fast) ausschließlich angebotsorientiert. 7. Die Prognosen des Sachverständigenrates sind autistisch, und es dominieren Aussagen, die nicht analytisch fundiert sind, sondern überwiegend auf Wertungen beruhen.

Schlagwörter: Konjunkturprognose, Prognoseverfahren, Trendbestimmung, Ökonometrisches Modell, Angebot, Konjunkturindikator, Prognosefehler, Konjunkturtheorie, Sachverständige, Nachfrage