Aufsatz in Zeitschrift

Die Lage der nordamerikanischen Wirtschaft

Heidemarie C. Sherman
ifo Institut für Wirtschaftsforschung, München, 1990

in: ifo Wirtschaftskonjunktur, 1990, 42, Nr. 12, A1-A10

Die Wachstumsrate des Sozialprodukts beträgt bereinigt für das dritte Quartal 1990 in den USA 1,7 %. Die zuletzt schwache Inlandsnachfrage hat sich im laufenden Jahr verstärkt, demgegenüber steht eine kräftige Auslandsnachfrage. Die Wirtschaftpolitik der Vereinigten Staaten wirkt 1991 eher expansiv, das durchschnittliche Wirtschaftswachstum dürfte leicht hinter dem diesjährigen Ergebnis von 1 % zurückbleiben. Unter gewissen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie der Annahme, daß der Golfkonflikt im Frühjahr entschärft wird und sich der Ölpreis auf 25-30 $ pro Barrel stabilisiert, dürfte 1991 eine Belebung der Wirtschafts- und Investitionstätigkeit einsetzen. Zunächst wird sich jedoch der konjunkturelle Rückgang auch nach der Jahreswende fortsetzen. Der Rückgang des Bruttosozialprodukts in Kanada im 2. und 3. Quartal dürfte das Wachstum des realen Bruttosozialprodukts 1991 unter 1 % drücken. Die "hausgemachte" Rezession in Kanada ist das Ergebnis einer konsolidierenden Finanzpolitik und einer restriktiven Geldpolitik. Die Wachstumsschwäche wird 1991 anhalten. Die Arbeitslosenquote wird von 8 % auf 9 % 1991 steigen.

Schlagwörter: Vereinigte Staaten, Konjunktur, Nachfrage, Wirtschaftspolitik, Geldpolitik, Finanzpolitik, Zins, Handelsbilanz, Leistungsbilanz, Arbeitslosigkeit