Projekt

BMF-Steuerschätzung / Einkommensteuer II

Auftraggeber: Bundesministerium der Finanzen
Projektlaufzeit: November 2015 - März 2016
Bearbeitender Bereich:
Projektteam: Dr. Christian Breuer

In Kooperation mit: Heinz Gebhardt (RWI), Kristina van Deuverden (DWI), Jens Boysen-Hogrefe (IfW), Götz Zeddies (IWH)

Fragestellung und Ziel des Projekts

Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen (UVE) im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind ein Fortschreibungsindikator für die veranlagte Einkommensteuer. Im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) wurde mit dem Forschungsvorhaben fe 16/13 ein Kurzgutachten erstellt, in dem verschiedene methodische Herangehensweisen zur empirischen Schätzung der Aufkommenselastizität der veranlagten Einkommensteuer in Relation zu den UVE vorgestellt und erste Ergebnisse präsentiert wurden. Allerdings konnten im Rahmen dieser Kurzstudie nur einzelne Aspekte analysiert und die untersuchten methodischen Ansätze nicht verzahnt werden. In dieser Folgestudie sollen vertiefte methodische und empirische Untersuchungen zur Ableitung der Aufkommenselastizität der veranlagten Einkommensteuer in Relation zu den Unternehmens- und Vermögenseinkommen durchgeführt werden, die unterschiedlichen methodischen Ansätze miteinander verzahnt und insbesondere die Lag-Strukturen belastbar identifiziert werden.

Methodische Vorgehensweise

Im ersten Teil des Forschungsvorhabens soll die vom Arbeitskreis Steuerschätzungen (AKS) als Fortschreibungsindikator für die veranlagte Einkommensteuer zugrunde gelegte Größe der UVE genauer betrachtet werden. Dabei sollen auch die Unterschiede zwischen den zu versteuernden Gewinnen laut Einkommensteuerstatistik und den UVE laut VGR deskriptiv aufgearbeitet werden. Daten zur Einkommensteuerstatistik liegen dazu für die Jahre 1992, 1995, 1998 und 2001 bis 2010 vor.

Im zweiten bis vierten Teil des Forschungsvorhabens soll der Zusammenhang zwischen der veranlagten Einkommensteuer und den UVE eingehend analysiert werden. Im Rahmen des Forschungsvorhabens fe 16/13 konnte zum einen bereits gezeigt werden, dass ad-hoc Kurzfristmodelle, die auf Kassenzahlen oder der Zahlungsstrukturstatistik basieren, im Vergleich zur gängigen Praxis der Kassenschätzung gute Prognoseergebnisse liefern können. Zusätzliche Modellierungsarbeiten könnten einen systematischen Vorteil hervorbringen. Entsprechend sollen im zweiten Teil des Forschungsvorhabens fe 7/15 weitere Kurzfristmodelle entwickelt werden. Zum anderen konnte in verschiedenen ökonometrischen Ansätzen – sowohl in der Zeitreihe als auch im Panel – gezeigt werden, dass der Zusammenhang zwischen den UVE und der Einkommensteuer eine Lag-Struktur mit bis zu zwei Verzögerten aufweist. Die ökonometrische Herangehensweise ist aber insoweit der Kritik auszusetzen, als die Variable UVE erheblichen Messfehlern unterliegt, wodurch die entsprechenden Schätzkoeffizienten bei Anwendung der KQ-Methode gegen null verzerrt werden. Dies dürfte zumindest zum Teil erklären, warum in vielen ökonometrischen Schätzungen geringere Elastizitäten ermittelt wurden als in den mit dem RWI-ESt-Mikrosimulationsmodell erstellten Berechnungen, die auf einer mikrodatenbasierten Analyse realer Veranlagungsfälle der Lohn- und Einkommensteuer beruhen.

Daher sollen im dritten Teil der Kurzstudie ökonometrische Modelle bezüglich des Zusammenhangs zwischen den UVE und dem Einkommensteueraufkommen zum Einsatz kommen, die auf diese Kritik reagieren. Wesentliches Ziel wird es dabei sein, auf Basis bereits bestehender oder auf Basis zusätzlicher Ansätze eine belastbare Lag-Struktur zu ermitteln.

Im vierten Teil soll mit dem RWI-Einkommensteuer-Mikrosimulationsmodell eine empirische Analyse der Aufkommenselastizität der veranlagten Einkommensteuer erstellt werden, die in mehreren Punkten die im Forschungsvorhaben fe 16/13 genutzte Herangehensweise überprüft oder gegebenenfalls verbessert.

Abschließend sollen die Ergebnisse zusammengeführt und mit Blick auf die angestrebte Erhöhung der Treffsicherheit der Einkommensteuerprognosen geprüft werden, ob sich eine verbesserte Fortschreibungsregel für das Einkommensteueraufkommen unterbreiten lässt.

Datenquellen

Veröffentlichungen des BMF, Statistisches Bundesamt Deutschland.

Ergebnisse

Die Ergebnisse werden im Rahmen des Abschlussberichtes zusammengestellt.