Aufsatz in Zeitschrift

Europäische Eigenkapitalanforderungen im Wertpapierbereich im Lichte des Wachstums der derivaten Märkte

Bernd Rudolph
Duncker & Humblot, Berlin, München, 1995

in: ifo Studien : Zeitschrift für empirische Wirtschaftsforschung, 1995, 41, Nr. 1, 89-118

Derivative Finanztitel ermöglichen den Marktteilnehmern, Marktrisiken zu hedgen bzw. seperat zu handeln. Daraus kann eine verbesserte Ressourcenallokation und eine Vervollkommnung der Kapitalmärkte resultieren. Allerdings entstehen durch den stark wachsenden derivativen Markt höhere Systemrisiken im finanziellen Sektor. Um eine Systemkrise zu verhindern, soll zukünftig durch die 1993 von der EG verabschiedete Kapitaladäquanzrichtlinie neben den bereits aufsichtlich erfaßten Ausfallrisiken die im Trading-Book der Banken und Wertpapierfirmen eingegangenen Marktrisiken mit Eigenkapital unterlegt werden. Die Effizienz der funktionellen Regulierung muß bezweifelt werden, da die Insolvenz von Banken und eine möglicherweise daraus folgende Krise des gesamten Bankensystems mit höheren sozialen Kosten verbunden ist als die Insolvenz von Wertpapierhandelshäusern. Ferner gelten die in der Kapitaladäquanzrichtlinie festgelegten Risikomeßverfahren als weniger effizient als die hausinternen Risikomanagementsysteme der Banken und Wertpapierhandelshäuser.

Schlagwörter: Europäische Wirtschafts- und W, Europa, Wertpapier, Optionsgeschäft, Bank, Eigenkapital, Unternehmen, Zins, Aktiengesellschaft, Aktienmarkt