Kurzexpertise zum Thema FTTH-/Bandbreitenregulierung
Projektlaufzeit: Juni 2017 - Juli 2017
Bearbeitender Bereich:
Fragestellung und Ziele des Projektes
Ziel der Kurzexpertise war es, die von der Bundenetzagentur initiierte Debatte zur Frage ob Zugangsdienste zu Breitbandinfrastruktur, die über eine neu aufgebaute Technologie realisiert werden (z.B. Glasfaserinfrastruktur), Gegenstand von Regulierung sein müssen, evidenzbasiert zu informieren. Dazu wurde im ersten Teil des Gutachtens der zu betrachtende Markte bestimmt (Marktabgrenzung), in dem Substitutionsketten in Bezug auf verschiedene Bandbreiten und Breitbandtechnologien untersucht wurden. Anhand dieser Marktabgrenzung wurden im zweiten Teil die (lokalen) Wettbewerbsverhältnisse im deutschen Breitbandmarkt analysiert und beschrieben.
Methodische Vorgehensweise
In der Kurzexpertise werden feingliedrige Regionaldaten auf Ortsnetzebene verwendet, um mit Hilfe multivariater Regressionsanalysen die relevanten Fragestellungen zu beantworten.
Datenquellen
Deutsche Telekom AG, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie, Regionaldatenbank Deutschland, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Ergebnisse
Die Kurzexpertise zeigt, dass eine Substitutionslücke hin zu Bandbreiten von 100 Mbit/s und mehr besteht. Dies bedeuted konkret, dass Breitbandinternetnutzer, die Verträge von bis zu 50 Mbit/s nutzen können, dies auch verstärkt tun. Im Gegensatz dazu sind relativ wenige dieser Nutzer bereit, Verträge mit bis zu 100 Mbit/s Downloadgeschwindigkeit zu nutzen, auch wenn diese verfügbar sind. Insgesamt legen die Analysen somit nahe, dass Verträge, die bis zu 16 Mbit/s bzw. 50 Mbit/s bieten, nicht ohne weiteres mit Verträgen austauschbar sind, die bis zu 100 Mbit/s bzw. 200 Mbit/s bieten.
Die Kurzexpertise zeigt außerdem, dass im Jahr 2016, 70% aller Haushalten in Ortsnetzen mit Infrastrukturwettbewerb (Kabelverfügbarkeit ≥60%) liegen, wo die Deutsche Telekom verstärkt in ihre (V)DSL-Infrastruktur investiert hat um im Wettbewerb zu bestehen. In Ortsnetzen (30% der Bevölkerung) mit schwierigen Ausbaubedingungen ist dies hingegen weniger der Fall. Insgesamt ist Infrastrukturwettbewerb dort deshalb geringer ausgeprägt.